Welche Kräuter sind für Hühner giftig?

Welche Kräuter sind für Hühner giftig?

Lesedauer ca. 8 Minuten

Welche Kräuter fressen Hühner – und welche lieber nicht?

Die meisten Kräuter die in unserer Umgebung wachsen wurden schon seit Jahrhunderten genutzt um Krankheiten vorzubeugen und sie zu behandeln, aber : gibt es Kräuter die giftig sind für Deine Hühner?

Die Dosis macht das Gift

Und auch bei Kräutern die – korrekt dosiert – nutzbringend und heilend sind, können bereits kleine Mengen giftig oder gar tödlich sein. Nur weil etwas „natürlich“ ist, ist es ja noch lange nicht harmlos oder gut. Es gibt vergleichsweise wenige Studien, die sich mit der Verwendung von Heilpflanzen bei Geflügel, insbesondere auf Hühner befassen. Auch in der Phytotherapie für Tiere findest Du viel für die klassischen Haustiere Hund, Katze und Pferd – wenig für Vögel. Mit der zunehmenden Suche nach Alternativen zu Antibiotika in der industriellen Hühnerhaltung* geht aber langsam was vorwärts und der Nutzen von z.B. Oregano und Thymian ist bereits gut erforscht.
(* Hier ein englischsprachiger Artikel zum Thema: https://thepoultrysite.com/articles/herbs-and-spices-a-sustainable-alternative-to-antibiotics)

Als Laie ohne medizinischen Hintergrund nutzt Du am Besten nur Kräuter deren Verträglichkeit bei Hühnern bereits von anderen Haltern dokumentiert wurde, bzw. Küchenkräuter die Du selbst bedenkenlos essen würdest.

Kräuterkur oder Dauergabe?

Auch hier findest Du widersprüchliche Informationen im Internet. Manche Kräuterkundler raten von einer Dauergabe von Kräutern ab, da sich sonst ein „Gewöhnungseffekt“ einsetzen könnte. Die erwartete Heilwirkung von bestimmten Kräutern würde dann im akut-Fall keine Wirkung mehr zeigen. Ob das wirklich so ist, darüber streiten sich die Experten 🙂
Richtig ist in jedem Fall, dass sich nicht jede Heilpflanze für die Langzeitgabe eignet: Es ist ein Unterschied, ob Du jeden Tag Knoblauch und Ingwer mit ins Essen packst, oder Johanniskraut! Wenn Du selbst Kräutermischungen erstellst, dann mache die Fütterung vonEigenschaften der einzelnen, darin enthaltenen Pflanzen abhängig.
Welche Pflanzen willst Du verwenden und warum? Wenn Du gezielt eine Heilwirkung nutzen willst, dann ist eine Dauergabe sowieso wenig sinnvoll. Du hast gerade ein akutes Problem und wenn das gelöst ist, gibt es keinen Grund mehr, diese Pflanze zu füttern.

Andere Heilpflanzen, wie Küchenkräuter (Oregano, Thymian, Basilikum) oder Knoblauch kannst Du regelmässiger geben.

Meine Hühner bekommen ca. 4x jährlich eine Kräuterkur über 3 Wochen hinweg.

Ich stimme die Kräuter auf die Jahreszeit ab und die damit verbundenen gesundheitlichen Schwerpuntke wie Verdauung, Mauser, Atemwegsprobleme oder Legetätigkeit. Meine Kräutermischungen gibt’s bei www.eierschachteln.de

Vorsicht im Umgang mit ätherischen Ölen

Ätherische Öle sind hochkonzentrierte Essenzen und entsprechend kraftvoll in ihrer Wirkung. So wie man bei Kindern vorsichtig sein muss im Umgang mit ätherischen Ölen, sollten sie auch in der Hühnerhaltung nur mit entsprechendem Vorwissen angewandt werden. Auf eine innerliche Anwendung von ätherischen Ölen sollte ohne tierärztlichen Rat verzichtet werden!
Als Laie nutze ich fast ausschliesslich frische oder getrocknete Kräuter anstelle der konzentrierten Öle.

Beinwell – Futterpflanze, Heilpflanze oder doch giftig?

Viele Hühnerhalter schwören auf Beinwell als Beigabe zum Hühnerfutter und die Hühner selber sind wohl auch recht begeistert davon. Beinwell (Komfrei/Comfrey) gab’s zu Omas Zeiten für die Schweine und Ziegen – er ist reich an Proteinen und vermehrt sich wie wild!

Aber Vorsicht! Beinwell ist nicht gleich Beinwell.

Wenn Du Beinwell als Futter verwenden möchtest darfst Du NUR den sog. „Futter-Beinwell“ (Symphytum x uplandicum), eine Hybridform des echten Beinwells (Symphytum officinale) verwenden. Der echte Beinwell wirkt leicht toxisch wenn Du ihn innnerlich verabreichst!

Eine gute Beschreibung zum Beinwell findest Du in einem Infoblatt des Alpwirtschaftlichen Vereins Allgäu. Im Infoblatt steht:

„Der Beinwell enthält in allen Pflanzenteilen toxische ungesättigte Pyrrolizidinalkaloide (wie Symphytocynoglossin, Consolidin, Symphytin, Echinatin, Echimidin, Lycopsamin, Intermedine u.a.), die sich in Langzeituntersuchungen als lebertoxisch, kanzerogen und mutagen erwiesen haben.“*
Also nichts, was Du Deinen Hühnern unters Futter mischen solltest – Wurzel oder Blatt, egal.

Wie unterscheidest Du den echten vom Futter-Beinwell? Ich hab’s versucht und ich traue mir die sichere Bestimmung nicht zu.
Du willst Beinwell für Garten und Hühner nutzen? Dann am Besten gezielt die Futter-Beinwell Pflanze kaufen und sich ungestüm vermehren lassen. Ich habe mir mal im Garten ein paar blaublühende Beinwellpflanzen gesetzt (Symphytum azureum) . Es ist ein super Bodenverbesserer, Mulcher und eignet sich hervorragend um eine stickstoffhaltige Jauche anzusetzen. Er blüht wunderschön und ist für meine Bienen ein prima Futterplatz. Aber aus 4 kleinen Pflanzen wurden innerhalb von 2 Jahren fast schon richtige Felder! Überleg Dir vorher gut, wieviel Platz Du dieser Pflanze einräumen kannst.

Wenn Du Beinwell „wild“ erntest, dann beschränke Dich vorsichtshalber auf die äußere Anwendung: also z.B. als Umschlag anzuwenden, um Schwellungen, Prellungen, oder Entzündungen zu reduzieren und um die Wundheilung zu unterstützen.

* Für Beinwell-Tee o.ä. aus der Apotheke werden Hybridformen verwendet bei denen der Pyrrolizidinalkaloidgehalt so gering ist, dass er Dir nicht schadet“.

Zitronen, Orangen, Kiwis – zuviel Vitamin C?

Vom Verfüttern von Zitrusfrüchten an Hühner wird immer wieder abgeraten – leider finde ich bis jetzt keine für mich schlüssige Erklärung weshalb das sein sollte. Ein mögliches „Zuviel“ an Vitamin C will mir nicht einleuchten, da es andere, ebenso Vitamin C haltige Beeren (Schwarze Johannisbeere!) und Gemüsesorten (bspw. Paprika) gibt, von deren Verfütterung nicht abgeraten wird.

Grundsätzlich muss einem gesunden Huhn kein Vitamin C zugeführt werden, denn Hühner bilden Vitamin C selbst. Lediglich kranken, gestressten Tieren wird wohl zusätzlich Vitamin C verabreicht.

Ich selber füttere zwar – vorsichtshalber – keine Zitrusfrüchte oder Kiwis, habe aber auch schon Berichte gelesen wo das passiert ist und keinerlei Schaden festgestellt wurde. Wie so oft ist vermutlich die Menge ausschlaggebend. In jedem Fall besteht hier noch Recherchebedarf – Hinweise zur nachgewiesenen Unverträglichkeit (oder auch die Widerlegung dieser Annahme, klar) werden hier gerne veröffentlicht.

Aktualisierte Information

Tatsächlich kannst Du Zitrusfrüchte in bestimmten Mengen an Hühner verfüttern – und ihnen damit noch etwas Gutes tun! Hier erfährst Du, wie Du Zitronen, Orangen & Co. am besten fütterst.

Welche Pflanzen & Kräuter sind für Hühner giftig?

Untenstehend ist ein Auszug (exkl. der Zimmerpflanzen) aus der noch etwas umfangreicheren Liste auf botanikus.de , die schädliche und giftige Pflanzen für Vögel beschreibt. Wobei die Giftigkeit von „tödlich“ bis zu „wird auch von Vögeln schlecht vertragen“ reicht… Der Spielraum ist also groß.
Buchs, Clematis und Christrosen wachsen bei uns im Garten und im Auslauf selbst stehen Heckenkirschen. Ich habe allerdings nie beobachtet, dass die Hühner sie angeknabbert hätten; auch das Kraut unserer Kartoffelpflanzen im Beet haben sie nicht angerührt. Gesunde Hühner wissen was ihnen gut tut und was nicht. Umso wichtiger ist es sich bei der Zufütterung und Untermischung von Pflanzen in das alltägliche Hühnerfutter Gedanken zu machen – hier entscheiden die Hühner nicht selbst, bzw. können Kleingeschnipseltes nicht entsprechend aussortieren.

Liste giftiger Pflanzen & Kräuter für Vögel von botanikus.de

  • Ackerbohne
  • Acker-Gauchheil
  • Adlerfarn – stark giftig!
  • Adonisröschen
  • Aronstab
  • Avocado
  • Begonie
  • Belladonnalilie
  • Bilsenkraut – stark giftig!
  • Blauregen
  • Bocksdorn
  • Buchsbaum – stark giftig!
  • Christophskraut
  • Christrose – stark giftig!
  • Clematis
  • Efeu
  • Eibe – stark giftig!
  • Eisenhut – stark giftig!
  • Engelstrompete – stark giftig!
  • Faulbaum
  • Fingerhut – stark giftig!
  • Gauchheil, Acker-
  • Geißblatt
  • Ginster, Besen- – stark giftig!
  • Glockenbilsenkraut – stark giftig!
  • Glycinie
  • Goldregen – stark giftig!
  • Greiskraut, Jakobs-
  • Gundelrebe, Gundermann
  • Hahnenfuß
  • Heckenkirsche
  • Herbstzeitlose – stark giftig!
  • Holunder *
  • Hortensie
  • Hundspetersilie – stark giftig!
  • Immergrün, Kleines
  • Jakobs-Kreuzkraut
  • Kakteen
  • Kartoffelkraut, gekeimte Kartoffeln
  • Kirschlorbeer – stark giftig!
  • Korallenbäumchen
  • Kornrade – stark giftig!
  • Lebensbaum
  • Lein – stark giftig!
  • Liguster
  • Lupinen
  • Maiglöckchen
  • Mistel – stark giftig!
  • Nachtschatten, Schwarzer – stark giftig!
  • Nachtschatten, Bittersüßer – stark giftig!
  • Narzisse
  • Nieswurz, Grüne – stark giftig!
  • Nieswurz, Schwarze – stark giftig!
  • Nieswurz, Stinkende – stark giftig!
  • Oleander – stark giftig!
  • Osterglocke
  • Rhododendron-Züchtungen – stark giftig!
  • Rittersporn – stark giftig!
  • Rizinus – stark giftig!
  • Robinie – stark giftig!
  • Sadebaum – stark giftig!
  • Saubohne
  • Schierling, Gefleckter – stark giftig!
  • Seidelbast – stark giftig!
  • Stechapfel – stark giftig!
  • Stink-Wacholder – stark giftig!
  • Tollkirsche – stark giftig!
  • Tollkraut – stark giftig!
  • Waldrebe
  • Wolfsmilch – stark giftig!
  • Wurmfarn – stark giftig!

Quelle: http://www.botanikus.de/Botanik3/Tiere/Voegel/voegel.html

So geht Dein perfekter Hühnergarten!

Egal ob Du am Anfang Deines Hühnertraums stehst oder schon Hühner hast:
Dein Hobby soll Dir Freude bereiten - nicht Frust. Ich zeige Dir, wie Du mit ein paar einfachen Grundregeln zu Deinem eigenen Stück Selbstversorgung kommst: ein kunterbunter Garten mit glücklichen Hühnern, vielen Eiern und wenig Arbeit.

* Sonderfall Holunder

Beim Holunder z.B., einem Strauch (Baum?) der sich eigentlich wunderbar für den Hühnerauslauf eignet wird auf botanikus.de vermerkt: „Bei Vögeln, die unreife Beeren, frische Blätter oder Rinde gefressen haben, kommt es zu Verdauungsstörungen, Erbrechen und bei entsprechender Giftaufnahme auch zum Tod. “

Hier macht sicher die Dosis das Gift – ich würde jederzeit einen Holunder in den Auslauf setzen und hätte wenig Sorgen wenn Beeren tatsächlich schnabuliert werden – da müßten Deine Hühner schon reichlich der rohen Beeren futtern, dass sie Schaden nehmen. Gleichzeitig gibt es wahrscheinlich auch Beeren, die von Vögeln zwar problemlos gefressen werden, für Hühnern aber unverträglich sind. Im Unterschied zu den beerenfressenden Vögeln würden die Steinchen im Hühnermagen giftige Samen wie die der Eibe wohl verdauen können…?

Ein Holunderbaum ist tatsächlich perfekt für den Hühnerauslauf, weil schnellwachsend und robust udn ein wunderbarer früher Schattenspender. Die paar Beeren die tatsächlich zu Boden fallen können Deine Hühner bedenkenlos als extra Vitaminbomben futtern – in dieser Zeit bitte nicht über blaulila Hühnerkot wundern!

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