Hühnerstall winterfest machen

Mein Stall ist nicht gedämmt – und wird’s auch nie sein. Ein einfaches Gartenhaus aus Holzbrettern, mit Pultdach, fertig. So weit so einfach…?

Im Sommer ist das eine super Sache: ohne Schnickschnack, leicht zu reinigen und wenig Versteckmöglichkeiten für die gefürchtete rote Vogelmilbe.

Im Winter sieht’s ein bisschen anders aus. Wenn es nachts fette Minusgrade hat, kommen auch meine Hühner an ihre Grenzen.

Obwohl Hühner Kälte wirklich gut abkönnen – ehrlich! Solange Dein Stall furztrocken und nicht zugig ist, stecken Deine Hühner auch Minusgrade weg. Trotzdem: können und müssen… naja, vielleicht vermenschliche ich da zu sehr, aber wenn ich abends bibbernd zum Stall husche habe ich schon das dringende Bedürfnis meinen Hühnern ein paar Plusgrade zu spendieren.

Also doch dämmen…?

Hühnerstall richtig dämmen

Einen Hühnerstall richtig zu dämmen ist nix, was Du mal eben aus dem Ärmel schüttelst. Vorneweg: es geht. Es ist kein absolutes No-Go. Aber es ist viel Arbeit, kostet auch Einiges mehr an Material und wenn Du es nicht richtig machst, darfst Du im Sommer, wenn sich die Vogelmilbe so richtig schön in der Dämmung breitgemacht hat, alles wieder rausreissen.

Wenn Du aber alles so dicht bekommst, dass nicht mal ein Milbchen irgendwo durchpasst… Tja, dann ist es im Winter zwär wärmer, aber auch um Einiges feuchter – Schimmel und Bakterien freuen sich und Atemwegsprobleme lassen nicht lange auf sich warten.

Ich stell mir das immer so vor: ich habe einen 1A Schlafsack (Hühnergefieder) und soll im Winter die Nacht entweder in einer kühlen, feuchten Hütte verbringen, oder in einer trockenen, kalten Hütte. Was Feuchtigkeit mit so einem feinen Schlafsack macht weiß jeder, der schonmal bei Regen gezeltet hat… Bäh!

Hühnerstall (ganz) ohne Dämmung…?

Fast! Für mich hat sich die goldene Mitte bewährt: ich baue meinen Hühnern im Winter (und wirklich erst im Winter, wenn es schon sehr kalt ist!) eine Schlafkabine in den Stall. Also einen Stall, im Stall.

Hört sich komplizierter an als es ist – keine Sorge. Ich zimmere da keinen Kasten aus Holz oder so. Ich habe mir 3 „Module“ überlegt, die ich kombinieren kann und die zusammen die Wärme im Schlafbereich halten und trotzdem die Feuchtigkeit ableiten.

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Schonbezug für’s Kotbrett

Sommers wie Winters habe ich auf meinem eigentlichen Kotbrett einen „Schonbezug“ aus Vinyl. Du kennst den billig-Bodenbelag? Kostet nicht viel pro Meter, darf so hässlich sein wie Du willst und ist prima abwischbar. Milben können sich darauf, bzw. darunter, nicht einnisten und das Material hält auch mal einer Spachtel stand, wenn die Großreinigung im Frühjahr und Herbst ansteht. Ich habe den Belag an einer Latte befestigt, die ich an der Rückwand meines Stalls in etwa 50cm Höhe über dem Kotbrett befestigt habe. Dann hängt der Belag von dort einfach bis an die vordere Kante des Kotbretts hinunter. Kennst Du diese Papierbahnen, die Fotografen aufhängen um einen farbigen Hintergrund zu haben für ihre Modelle? Gleiches Prinzip.

Damit schlage ich gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe: wie gesagt, ist das super einfach zu reinigen. Im Sommer habe ich keine Einstreu auf dem Kotbrett liegen, ich kann mit einer Schaufel einfach den Hühnerkot vom Vinyl klauben und wenn’s mal doch etwas flüssig ist, nehm ich eine Handvoll Streu vom Stallboden, rubbel kurz drüber und ab damit in den Misteimer. Wäre der feuchte Hühnerkot direkt auf mein OSB-Kotbrett gefallen, wäre dort jetzt ein Fleck, der langsam austrocknen muss. Und schööön tief einsickern konnte.

Und durch das ständige Schrubbeln am Kotbrett selber, wäre auch mein Mikrogur-Belag, den ich 2x jährlich aufbringe in nullmommanix dahin. Milben hätten wieder freie Bahn. So bleibt das Kotbrett schön weiß, der Vinylbelag darüber sauber und Milbenunfreundlich glatt und es bietet sich dazwischen Vorteil Nummer 3: die Sandwich-Dämmung!

Hühnerstall Dämmung mit Styropor

Zwischen Kotbrett und Vinylbelag kann ich im Winter einfach eine Lage Styropor schieben. Nichts ist fest verbaut, ich kann eine Lage, 2 Lagen, wie ich will einfach einschieben. Im Frühling oder wenn die Temperaturen eben steigen, kommt alles wieder in’s Lager, fertig. Super einfach, oder?

Das gleiche Prinzip kannst Du dann an der Rückwand des Stalls nutzen. Bei mir bilden sich über die Konstruktion automatisch „Leerräume“ zwischen der Vinylbelag-Aufhängung und der Rückwand. Wenn das bei Deinem Stall nicht der Fall ist, dann hänge die Stange einfach mit etwas Abstand zur Rückwand auf (z.B. durch kleine Hölzchen, die links und rechts als Abstandhalter dahinter befestigst). In den Leerraum kannst Du wieder Styroporplatten schieben.

Ratzfatz ist der Schlafbereich der Hühner von unten und hinten kostengünstig gedämmt. Wichtig: Für die Hühner ist die Dämmung nicht „sichtbar“!

Warum das wichtig ist?

So geht Dein perfekter Hühnergarten!

Egal ob Du am Anfang Deines Hühnertraums stehst oder schon Hühner hast:
Dein Hobby soll Dir Freude bereiten - nicht Frust. Ich zeige Dir, wie Du mit ein paar einfachen Grundregeln zu Deinem eigenen Stück Selbstversorgung kommst: ein kunterbunter Garten mit glücklichen Hühnern, vielen Eiern und wenig Arbeit.

Hühner fressen Styropor

Leider… Wenn das erste weiße Krümelchen abgebröselt ist gibt’s kein Halten mehr. Da wird gepickt, gepickt, gepickt. Und eben auch gefressen. Also immer gut drauf achten, dass Deine Hühner NICHT an das Styropor kommen!

Hühnerstall mit Einstreu dämmen

Die einfachste Möglichkeit Deinen Hühnerstall etwas „wärmer“ zu bekommen ist Einstreu satt. Ich streue eine doppelt bis dreifach Schicht auf den Stallboden und gebe zusätzlich eine dicke Schicht auf das Kotbrett.

Achte drauf eine Eisntreu zu verwenden die gut Feuchtigkeit aufsaugt! Stroh und Heu sind schon im Sommer nicht der Hit – aber im Winter sind sie eine Steilvorlage für Schimmelbildung. Besonders saugstark sind z.B. Hanfhäcksel, aber auch Sägespäne saugen gut und dämmen prima. Wenn in der Nacht der Kot in die Einstreu auf dem Brett fällt wird die Feuchtigkeit gleich gebunden und das Klima in der Schlafkabine bleibt trocken.

Dinkeleinstreu im Winter?

Eine Mischung die ich unbedingt nochmal testen will: Dinkelspelz plus Hanf oder Sägespäne. Ich vermute, Dinkel dämmt besonders gut – es ist im Grunde wie lauter kleine Bällchen, die Luft speichern. Beweisen kann ich’s noch nicht 🙂 Aber da ich den Geruch von Dinkeleinstreu eh liebe, werde ich das mal testen. Gemischt mit der besonders saugstarken Hanfeinstreu könnte daraus ein unschlagbares Winter-Duo entstehen!

Vorhang auf – äh, zu!

Bis jetzt ist der Schlafbereich zwar besser gedämmt, aber von einer Kabine kann man nicht wirklich sprechen. Nach vorne und oben ist noch alles offen.

Mein Trick für eine schnelle „Höhle“: ich habe über dem Schlafbereich, im gleichen Abstand wie die Breite des Kotbretts, 2 dünne Latten mit Flügelschrauben an den Seitenwänden des Stalls befestigt. Schnell drangedreht und im Frühjahr wieder schnell weggedreht.

Fertig ist meine Konstruktion für variable Dach- und Vorderdämmung. 🙂

Oben spanne ich einfach eine Lage Drahtgeflecht über die Latten und packe bei Bedarf drauf was dämmt: Styropor, Heu (luftig & locker) oder alte Futtersäcke. Den Draht ziehe ich immer ein Stück weiter in den Stall hinein und biege ihn Richtung Stalldecke. Das hat nichts mit der Dämmung zu tun, aber meine Bielefelder Kennhenne sucht sich mit Vorliebe diese Stangen weiiiit über den anderen aus um zu nächtigen. Im Prinzip wär’s mir wurst – soll sie halt. Wer ko, der ko! Aber: ich hab sie mal morgens beim „herabsegeln“ beobachtet… Das war schon haarscharf am Genickbruch vorbei. Muss ja nicht sein.

Über den vorgebogenen Draht kann sie nicht drüberflattern und geht weiter brav auf die Sitzstangen zu den anderen.

Die vordere Stange ist meine Vorhangstange: eine alte Pferdedecke (auch Armeedecke / Biwak-Decke) einmal drübergehängt, fertig. Am hinteren Ende des Stalls, wo meine Hühner eine Trittleiter zur Sitzstange haben lasse ich eine Öffnung.

Wenn Deine Hühner so einen Vorhang von heute auf morgen ungewohnt finden, dann lass ihn anfangs noch komplett aufgezogen. Dann ziehst Du ihn Stück für Stück, jeden Tag ein bisschen mehr zu. So klappt’s bestimmt.

Feuchtigkeit raus!

Wichtig bei jeder Dämmung die Du dir zusammenbastelst: die feuchte Luft, die Deine Hühner in der Nacht durch Atmung und warmen Hühnerkot erzeugen muss raus. Denn kalt bleibt es in der Schlafkabine natürlich trotzdem! Nur eben nicht… saukalt 😉

Feuchtigkeit setzt sich sonst auf der Haut (also Kehllappen & Kamm) ab und kann dort gefrieren! Dann hast Du mit Deiner Dämmung Deinen Hühnern einen Bärendienst erwiesen.
Also sicherstellen, dass nach oben genug Schlitze freibleiben um warme Luft abzuleiten.

Wenn Du ganz sichergehen willst, kannst Du ein Hygrometer für den Aussenbereich in den Stall montieren. Dann hast Du die Luftfeuchtigkeit im Stall immer im Blick und kannst (dank modularer Dämmelemente) immer nachbessern. Klingt toll, oder? „Modulare Dämmelemente“ – yeah! 😀

2 Comments

  1. Ina

    Hi Denise, ich bastel gerade einen Hühnerstall aus einem alten Kinderspielhaus. Dabei ist mir nicht klar, wo fer Unterschied zwischen einem gut gelüfteten Stall und einem zugigen ist. Es gibt einige Ritzen im Häuschen, soll ich die jetzt verschließen oder sorgen die für gewünschte Luftzirkulation?
    Liebe Grüße
    Ina

    • Denise

      Hallo Ina, das würde ich nicht übermäßig perfektionieren. wenn die Vorhandenen Ritzen für einen trockenen, zugfreien Stall sorgen, dann reicht das. Wenn Du merkst, dass eine Ritze evt. so liegt, dass die Hühner z.B. auf der Sitzstange immer einem Luftzug ausgesetzt sind, dann würde ich diese Ritze schliessen. Später zusätzlich für Lüftung zu sorgen ist normalerweise kein Ding (es sei denn Du mauerst den Stall?) – warte mal den Sommer ab und wenn Du feststellst, dass z.B. im Sommer die Luft steht, dann prüf nochmal wo zusätzliche Luken sinnvoll wären. Genauso dann im Spätherbst, wenns feucht wird. Viele Grüße, Denise

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