Wie kann ich den Hühnerauslauf begrünen – und dauerhaft grün halten?

Wie kann ich den Hühnerauslauf begrünen – und dauerhaft grün halten?

Lesedauer ca. 12 Minuten

Was soll ich in den Hühnerauslauf pflanzen?

Hilfe, der Auslauf besteht nur noch aus Erde! Alles ist matschig, und glitschig…! Theoretisch sind meine Hühner ja „scharrfaul“. Den Auslauf schaffen sie trotzdem in wenigen Wochen so zu bearbeiten, dass nichts mehr sprießt geschweige denn grünt. Wenn auf diese Erdwüste dann ordentlich Regen fällt gibt das Ganze ein Gematsche, auf das weder ich noch die Hühner viel Lust haben. Jeder Schritt verdichtet den Boden und macht den Auslauf noch rutschiger. Eines meiner Hühnerprojekte für 2017 ist also: Wie bekomme ich den Hühnerauslauf dauerhaft grün(er)?

Was heißt „den Hühnerauslauf grün halten“?

  • die Grasnarbe maximal belastbar machen
  • den Untergrund so vorbereiten, dass er bei Regen nicht komplett verschlammt
  • dem Boden, Bäumen und 6 Büschen im Auslauf Nährstoffe zuführen
  • Futterpflanzen für die Hühner mit anbauen
  • immer wieder grüne Bereiche im Gehege für die Hühner zu haben

So sieht der Auslauf im Moment aus

Meine optimale Aufteilung des Hühnerauslaufs

Mein Plan für die Nutzung des Auslaufs

  • 6 Wochen Nutzung
  • ggf. Nachsaat mit Grundmischung
  • 12 Wochen Wachstum & Regeneration

Der derzeitige Auslauf wird unterteilt in 3 Flächen gleich große Flächen, mit jeweils einem Baum darin. Eine der Parzellen beinhaltet den Stall mit überdachtem Staubbad (ca. 10 m2). Dieser Bereich wird am meisten beansprucht und hier muss ich – zumindest am Staubbad und in direkter Umgebung des Stalls – auf Grün verzichten. Durch die Überdachung ist das aber auch nicht so schlimm, denn der Schlamm hält sich in Grenzen.

Welches Saatgut eignet sich für den Hühnerauslauf?

Nützliche Pflanzen für das Hühnergehege gibt es eine Menge – sei es als Futterergänzung, Schattenspender oder zur Einzäunung. Mein Fokus lag bei der Auswahl klar auf der Belastbarkeit und der Pflege des Bodens. Wenn die Hühner die Pflanzen fressen wollen – umso besser.

Nach einiger Recherche im Hühner-Info Forum und über Saatgut Anbieter habe ich mir eine günstige Mischung zusammengestellt, die ich für dieses Jahr testen will.
Meine Saatgut-Grundmischung enthält zu gleichen Teilen Deutsches Weidelgras (Lolium perenne), Rotschwingel (Festuca rubra rubra) und Weißklee (Trifolium repens). Diese Mischung kann schon im März gesät werden. Für die Begrünung und Nachsaat ab Mai/Juni kommen zu der Grundmischung noch Staudenroggen (Secale multicaule) und Buchweizen (Fagopyrum esculentum) dazu.

Saatgut zur Begrünung des Hühnerauslaufs

Deutsches Weidelgras

Eine ausdauernde Pflanze, die eine dichte Narbe bildet und sehr trittfest ist. Deutsches Weidelgras verträgt häufge Beweidung und regeneriert sich schnell. Da es wohl stickstoffreiche Böden bevorzugt, habe ich den Klee mit in die Mischung gegeben. Es gedeiht auch gut in oberflächlich verdichteten Böden – also perfekt für meinen derzeitigen Auslauf.
Achtung Allergiker: Wikipedia schreibt „(Das Deutsche Weidelgras ist)…ein häufiger Heuschnupfen-Erreger.“.

Rotschwingel

Wie das Deutsche Weidelgras eine horstbildende Pflanze aus der Gruppe der Süßgräser, die einen dichten Rasen bildet und als“weidefest“ bezeichnet wird. Der Rotschwingel bildet eine dichte Grasnarbe und ist recht anspruchslos, was seinen Nährstoffbedarf angeht. Landwirtschaftlichen Nutzen und Futterwert hat wohl ausschliesslich die Sorte Festuca rubra rubra, der sog. Ausläuferrotschwingel.

Weißklee

Der Weißklee ist eine bodendeckende Ausläuferpflanze, die tiefe Pfahlwurzeln bildet und sich gut als Unkrautverdränger macht. Aber Achtung: ausversehen angebaut bekommst Du ihn so schnell nicht wieder los! Wie alle Leguminosen kann der Weißklee Stickstoff aus der Luft binden und diesen auch für umgebende Pflanzen zur Verfügung zu stellen. Damit passt er in meiner Mischung wunderbar zum Deutschen Weidelgras. Weißklee ist außerdem eine gute Bienenweidepflanze, was für mich immer ein Pluspunkt ist – gerade unter den Obstbäumen.

Staudenroggen

Wird als winterharte Futterpflanze angebaut und eignet sich gut als Deckpflanze für Klee. Ob es in meinem Fall bis zum Winter reicht wird sich zeigen.

Buchweizen

Ist eine sog. Pionierpflanze, also anspruchslos im Anbau und auch wenig anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Er wächst recht zügig und sorgt damit für schnelle Bodendeckung – was im strapazierten Auslauf wichtig wäre. Ausserdem liefert er den Hühnern als Futterpflanze hochwertiges Eiweiß. Hier habe ich die Beschreibung einer Studie zur Fütterung von Legehennen mit Buchweizen gefunden: http://orgprints.org/14795/1/Leiber_14795.pdf

Eine wissenschaftliche Versuchsdurchführung

Auf der Seite des Ökolandbauportal für NRW wird eine Studie der Georg-August-Universität Göttingen beschrieben, die sich mit dem Thema der dauerhaften Auslaufbegrünung in der Legehennen-Freilandhaltung auseinandesetzt. Es werden verschiedene Gräser und Kräuter hinsichtlich Ihrer Strapazierfähigkeit und ihres Wachstums verglichen.

Wie kann ich den Auslauf noch schützen?

Trotz kräftigerem Gras und gezielter Regenerationszeit pro Bereich befürchte ich, dass 6 Wochen intensive Nutzung jeden Bereich auf Null zurückfahren werden. Mein langfristiges Ziel ist es aber nicht jedesmal komplett nachsäen zu müssen. Ich will den Boden und die Grasnarbe soweit aufzubauen, dass die Regenerationszeit reicht um einen Bereich wieder von selber grün werden zu lassen.

Das heißt, den Hühnern muss mehr geboten weden als nur eine grüne Fläche zum Beackern. Auf Pinterest habe ich ein paar Ideen gesammelt, von denen ich im Laufe des Jahres einige umsetzen möchte. Die Kombi bringt’s dann hoffentlich und ich bin meinem Ziel nach einer artgerechten, naturnahen Hühnerhaltung ohne viel Arbeit wieder näher.

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